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AutorenbildRoger Spiess

Freie sexuelle Energie

Seit so vielen Jahren forsche ich mit und an der sexuellen Energie. Eine der vielen Challenges dabei ist, die sexuelle Energie von all meinen Vorstellungen, Mustern und Anhaftungen zu lösen, damit ich meiner eigenen, reinen und unberührten Sexualität begegnen kann. Eines der Probleme war, dass mir immer wieder beim Sex oder Onanieren mein Kopf mit seinen Bildern, Fantasien und Vorstellungen in die Quere kam.

Lange Zeit glaubte und erlebte ich, dass ich keine orgasmusfähige Erektion halten kann ohne die nötige Stimulierung, sei das mit Bildern und Sexszenen im Kopf, physischen Berührungen und Massagen am Penis, oder gar mit Hilfsmitteln.

So fand ich meine eigene Sexualität immer irgendwie abhängig von etwas.

Einer Frau die mit mir Sex haben oder Liebe machen will, Fotos, Pornos, meine Fantasien im Kopf, etc. Das begann mich echt zu stören, und immer wieder stellte ich mir die Frage, wie komme ich an meine eigene, reine sexuelle Energie? Ohne all diese äusseren Bilder, welche eine eher dissoziierende Wirkung haben?


Ein erster Schritt der damals anstand, war, die taktile Wahrnehmung meines Penis wieder zu sensibilisieren. Das heisst, sie soweit zu verfeinern, dass ich an meinem Lingam auch jede noch so feine Berührung wieder wahrnehmen konnte.

Meine Gefühlsrezeptoren hatten sich durch die harte Überstimulation zurückgezogen, oder sich betäubt, um sich zu schützen. Dies hatte zur Folge, dass ich immer härtere Stimulation brauchte um diese Rezeptoren wieder zu erreichen und mich soweit zu stimulieren, dass ich eine 'brauchbare' Erektion erreichen konnte.

Denn er war durch zu schnellen und zu harten Sex und Masturbation zu sehr desensibilisiert, genauer: abgehärtet und dadurch gefühlsloser geworden. Mir war bewusst, dass die hohe Energie an körperlicher wie mentaler Stimulation es einfach immer wieder verhinderte, in die feinen körpereigenen Impulsfelder zu kommen.

Also begann ich, die hohe Energiequalität an physischer wie kognitiver Stimulation soweit wie möglich herunterzufahren. Also mit ganz wenig Berührung auszukommen, um mich darin wieder viel mehr zu spüren.

Und schon bald bemerkte ich, dass ich einen grossen Teil meiner sexuellen Energie, wie auch meine Erektion relativ schnell verlor.

Die einzige Möglichkeit, die ich in dieser Not entdeckte war, dass es mir immer wieder möglich war, die sexuelle Energie nicht durch äussere Reize zu erhalten, sondern duch Emotion, durch fühlen und, dass dieses Fühlen sich in mir verstärken lässt, indem ich meine Emotionen, meine Gefühle und die sexuelle Energie allein in meinem Körper hochzog. Ich kann es nicht anders beschreiben. Es ist ein Gefühl von aus 'wenig' ganz 'viel' zu machen. Ich nannte es für mich: die sexuelle Energie mit Gefühlen zu kompensieren.


Ich berührte mich selbst in der Folge nur noch sehr sanft, leicht und so zärtlich wie möglich. Benutzte immer auch Gleitcreme oder Öl, und imitierte mit meiner Hand eine sanfte Vagina. Anfangs war das voll schwierig und nutzlos, weil es mich nicht erregte. Es war auch superkomisch, mich selbst so liebevoll zu berühren, dass war ein unbekannter Ort, und darin all die Scham, mit mir selbst in eine wirkliche Liebesbeziehung zu gehen. "So etwas tut ein Mann einfach nicht", tönte eine alte Stimme in meinem Kopf.


Und dann eines Tages, ich bewegte mich frühmorgens alleine ganz langsam im warmen Wasser von Koh Phangan, fühlte ich mich von der Ozeanin plötzlich auf eine ganz neue, völlig unbekannte Weise berührt. Diese Berührung ging wie schwebend durch mich durch, und ich spürte, wie mein Körper so durchlässig wurde, dass die Bewegungen der Ozeanin widerstandslos durch meinen Körper flossen. Mein Körper blieb mein Körper, die Ozeanin blieb Ozeanin und doch wurden wir eins.

Und darin, so kraftvoll, eine tiefe, unmittelbar sexuelle Energie in mir. Sie kam von nirgends, hatte keinen Ursprung, keine Vorstellungen und keine Stimulation. Meine ganze Sexualität war so tief und nur mit mir verbunden, wie ich es noch nie erlebt habe. Ich spürte die feinsten Strömungen der stillen, wellenlosen Ozeanin.

Es war, als würden ihre Berührungen durch mich und duch meinen Penis hindurchfliessen. Es war, als würde das Wasser mich extra supersanft berühren. Diese Verbindung wuchs gleichsam mit meiner steigenden sexuellen Energie, die ich das erste Mal so frei und losgelöst erlebte.

Ich liess mich gedankenleer fliessen, gab mich meiner sexuellen Energie hin und spürte nur meinen Körper in jeder einzelnen Zelle berührt von jedem einzelnen Tropfen des Wassers.

Und ich schaute mir selbst fasziniert zu, wie mein Sperma irgendwann in langen Fäden aus der Krone meines Penis floss und sich wie tanzend in das Wasser ergoss.

Ich hatte mich in diesem Moment völlig aufgelöst, alles was ich noch warnahm war, dass ich reine sexuelle Energie bin.

Es waren weniger die stromgeladenen Energien die meinen Körper während den Orgasmen durchfuhren, die ich mir sonst gewohnt war. Es war ein völliges auflösen nicht ins Nichts, sondern in die Ozeanin, den Strand, die Bäume und den Himmel über mir. Ich fühlte die volle, vibrierende Kraft, ein sexuelles Wesen zu sein. Nichts hatte mich jemals so tief mit der Erde und dem Universum verbunden wie dieses Erlebnis.


Heute geniesse ich mich selbst in jedem Moment der mir dies möglich macht. Ich kann irgendeinen Film schauen, etwas lesen oder surfen, wenn ich mich nur sanft berühre, singt meine sexuelle Energie in mir. Manchmal habe ich dabei eine Erektion, und was mich dabei dann voll fasziniert ist, dass sich diese Erektion wirklich lange hält.

Durchschnittlich hält sich eine Erektion beim Mann ca 9 Minuten. Ab dann braucht es erhöhte Bewegung und Stimulation, um die Erektion zu halten.

Ich habe bemerkt, dass meine Erektion mit nichts mehr als sanfter und sehr leichter Berührung weit länger anhält, als jemals zuvor. Eine Stunde ist gut zu erreichen.


Sexualität ohne jeglich Anhaftung. Seit her geniesse ich meine sexuelle Kraft vor allem für mich, und kann mit hoher Erregung neben meiner Partnerin liegen, und mich dabei einfach geniessen, ohne dass ich mit meiner Energie irgendwohin muss. Weder in eine Penetration, noch in eine Befriedigung.

Das Liebe machen und die Penetration haben selbstredend enorm an Qualität für mich gewonnen, schlichtweg deswegen, weil ich mich selbst, meinen Penis, die Vagina und den Menschen mit mir so viel tiefer erlebe und erfahre. Das ist schön und befreiend.

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