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AutorenbildRoger Spiess

Uns sehen. Frauen und Männer. Ein Weg.

Frauen kennen Orte der Intimität, der tiefen Erfahrungsräume der Seele, die wir Männer nicht kennen. So tief, dass das Wesen ihrer Seele zu einem guten Teil in ihnen gründet, im Fundament ihres Seins also. Diese Orte entwickeln derart gute und starke Kräfte, dass die allermeisten Frauen das was sich in diesen Orten und somit Emotionen zeigt auch teilen wollen, ja gar müssen. Und dies in verschiedenen Formen, vor allem der Form des mitTeilens. Frauen können ihre tiefsten Geheimnisse offenbaren und sehr oft erfüllt sich ihr Sein überhaupt in dieser Wahrheit. Somit ist Wahrheit für eine Frau von besonderem, sehr intimem Wert. Der Ort der Offenbarung und Wahrheit, der Öffnung und somit des sich Hingebens an das was ist.


Männer haben diese Orte auch in sich, aber sie kennen diese meistens nicht, oder kennen sie, haben aber doch keinen Zugang, weil sie verschlossen sind hinter Panzertüren. Für sehr viele Männer ist diese tiefe innere Intimität ein Ort, den sie weder offenbaren, noch teilen können. Es ist, als wäre das ein Schatz den es mit allen Mitteln zu behüten und zu schützen gilt. Im Sein des aus unserer Zeit gestalteten Mannes birgt das niederreissen dieses Panzers und die Offenlegung des Schatzes für viele Männer darin die Gefahr des aufhörens zu existieren. Es ist der Ort wo Tränen versiegen, wo Niederlagen dem Vergessen übergeben, wo Dinge die emotional berühren aus der Welt verbannt werden. Berührt zu sein, heisst auch verletzlich zu sein. Das Wissen, verletzlich zu sein, macht aus einem Mann einen schlechten Krieger der nicht mehr den Sieg vor Augen hat, sondern nur noch seinen eigenen Schutz. In diesem sich schützen übt sich der Krieger bis zur Vervollkommnung. Bis es nichts mehr gibt was ihn bezwingen kann. Denn: Wir Männer kennen die Geburt nicht. Wir kennen das Leben schenken nicht in dem Mass wie es die Frauen aus sich heraus kennen. So wie die Frauen das Geheimnis der Geburt, des Leben erschaffen kennen, so kennen die Männer das Geheimnis der Vergänglichkeit, dem Tod.

Männer geben und gaben IHR Leben einer Sache oder Idee oder Überzeugung. Frauen geben DAS Leben für die Sache des Lebens oder einer Vorstellung oder einer Idee. Männer tragen zwar den Funken, die Zündung der Zeugung, den Samen in sich. Und es ist im Wesen des Mannes, diesen Funken weiter zu geben, dies aber in andere Hände, damit das Leben dort wächst! Sie geben weg und werden diesem Samen nie mehr begegnen. Loslassen. Weg geben für immer, Tod.


Die Frau nimmt auf. Ihr Ei, geweckt durch die Zündung des Samens, beginnt Leben zu entwickeln und Frau umhütet das werdende Leben in ihr weil es in ihrem Wesen verankert ist. Und auch wenn dieses neue Leben den Körpertempel der Frau eines Tages verlässt, bleibt die symbiotische Verbindung bestehen. Eine Verbindung und Tiefe aus dem Ort den Frau in sich so gut kennt. Jener Ort, den Mann nur erahnen kann.

Wir Männer sind als Söhne in dieser Symbiose bis zum Tag wo wir feststellen, dass wir nicht so wie unser symbiotisches Gegenüber sind. Wir sind nicht wie die Mutter. Wir sind wie der Vater. Das ist eine tiefe energetische wie emotionale Trennung die Töchter nicht machen müssen. Sie bleiben wie ihr ihr symbiotisches Gegenüber. Sie bleiben in der Welt der Frauen. Männer müssen sich eines Tages in die Welt der Männer aufmachen. Und die Welt der Frauen hinter sich, ja sterben, lassen. Das können sie. Sie kennen den Tod und sehen darin nichts anderes als Wandel.

Das sind grosse Unterschiede. Überwindbare Unterschiede. Denn die Fragen sind:

Können wir uns so sehen? Können wir uns gegenseitig annehmen, über unsere eigenen Begrenzungen hinaus?

Wir brauchen weinende Krieger. Krieger, die bereit sind sich der Kraft zu ergeben die den wahren Weg kennt: Sich selbst. Krieger die bereit sind sich dem eigenen Selbst schutzlos zu stellen.

Wir brauchen liebende Kriegerinnen. Kriegerinnen die sich an das Geheimnis des Werdens erinnern und nicht der Kraft des Forderns alleine vertrauen.



Dem Wissen darum, dass das Leben sein eigenes Wachstum hat. Dass Männer den Weg zum Ort der tiefen Intimität zuerst finden und gehen müssen um ihn zu öffnen. Dass dies für einen Krieger die allerhöchste Herausforderung darstellt überhaupt.

Wir Männer dürfen sehen, dass Frauen aus dem tiefen Seelenort heraus leben, den wir nicht kennen. Dass Frauen Verletzungen tragen, die wir nicht kennen können. Misstrauen entwickeln an Orten, die wir nicht kennen. Aber wir diese Orte anerkennen, indem wir sie in uns selbst auch eröffnen. Der wahre Krieger in uns kennt den Weg. Er wird helfen.

Und ihr Frauen dürft sehen, dass Männer aus dem Seelenort heraus leben, den ihr nicht kennen könnt. Dass Männer Verletzungen tragen und Misstrauen entwickelt haben an Orten, die ihr nicht kennen könnt. Aber ihr diese Orte anerkennt indem ihr sie in euch Selbst öffnet. Die Liebe in euch ist der Weg dazu.

Die Wege die wir alle bisher gegangen sind funktionieren nicht. Wir müssen und das Wort müssen benutze ich hier sehr bewusst, neue Wege finden. Und diese Wege, nun, diese werden wohl zuerst einmal von uns verlangen unsere Boxen zu verlassen. Und dies wiederum heisst, uns uns selbst zu stellen....


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