Diese ewige Diskussion und oftmals Rätselraten um das männliche oder weibliche. Wie Männer sein sollten geht mir schon aus rein persönlichen Gründen, denn ich bin ein Mann, auf den Wecker. Vor allem dann, wenn Frauen ihre Forderungen an Männer aus ihrer Sicht stellen. Einer Sicht, die notabene schon seit Jahrtausenden vom patriarchalen Räderwerk bearbeitet worden ist. Ich höre dann von den Frauen auch nur, was das patriarchale Denken der Männer in mich pflanzen will: Stark sein. Präsent sein. Die Führung übernehmen, Lösungsorientiert, Zielgerichtet, organisiert und Entscheidungsstark. Beschützer. Und alles mit Gefühl. Ohne es zu merken, wurden Frauen zu Propagandasäulen des Patriarchats. Oder anders ausgedrückt: Weshalb soll gerade der Unterdrücker zum Beschützer erkoren werden? Erweitertes Stockholmsyndrom?
Und ohne es zu merken, arbeiten diejenigen, welche das Männliche oder Weibliche anbeten in die Hände jener Macht, welche die Trennung der Dinge braucht, um zu überleben. Solange wir Frauen und Männer, Schwarze und Weisse, Asylsuchende und Asylbesitzende sind, die niemals gleich sein können, solange gedeiht Macht und damit auch das Patriarchat. Die Abgrenzung und deren Durchsetzung sind der Lebensatem der Macht. Jede wirtschaftliche, kulturelle, spirituelle und geografische Grenze bezeugen dies in ihrem Sein.
Wir sind nicht Mann oder Frau. Wir sind Frau und Mann. Und wenn wir beides sind, beides in uns vereinen, dann fällt die Bezeichnung Mann oder Frau weg. Dann öffnet sich die Türe zu dem, was wir wirklich sind: Menschen.
©RogerSpiess
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