Wir sind sexuelle Wesen, das habe ich schon in einem früheren Post beschrieben. Darüber hinaus sind wir auch Beziehungs- und Berührungswesen. Auf letzteres möchte ich in diesem Post eingehen.
Wir brauchen die Berührung, den Kontakt von Haut zu Haut, sonst werden wir krank. Ein frischgeborenes Baby stirbt nach wenigen Wochen, wenn es nicht berührt wird, auch wenn es genug zu essen und trinken bekommt. Erwachsene sterben vielleicht nicht, es können sich jedoch erhebliche psychische wie auch physische Probleme einstellen, erfährt ein Mensch über längere Zeit keine Zärtlichkeiten und Berührungen.
Unsere Haut ist übersät mit empfindlichen Rezeptoren unterschiedlichster Arten, die es uns ermöglichen unsere Umwelt zu fühlen, spüren und ertasten. Es gibt keine unempfindliche Stelle auf unserer Haut, ja, wir sind darauf ausgelegt, berührt zu werden, gleichsam als Gefühle empfangende, wie Gefühle gebende Wesen. Es ist diese weitere Ebene der Verbindung die wir mit anderen Menschen, so wie den Dingen um uns herum haben. Hätten wir diese Fähigkeiten nicht, würden wir wohl soviel fühlen wie die Rinde eines Baumes, oder die Oberfläche eines Steines, vermutlich nichts. Es mag nicht verwundern, dass vom ganzen Körper die Klitoris, sowie dieEichel des Lingams, die weitaus höchste Konzentration an Gefühlsrezeptoren des ganzen Körpers ausweisen, und dies einen Teil des Auslösers des Orgasmus darstellt.
Jede Berührung, jedes streicheln, jedes kuscheln zwischen zwei Menschen ist per Definition Sexualität. Und trotz der Wichtigkeit von Sexualität in ihrem grösseren Sinne, der Zärtlichkeiten und vor allem der Lust, gibt und gab es Religionen und Glaubensgemeinschaften, welche die Sexualität bekämpften, oder zumindest auf das Minimum der Fortpflanzung setzten. Und da aus männlicher Sicht vor allem die Frau für Lust und Sexualität stand und steht, bekam dieser Feind mit der Frau sogar noch eine greifbare Dimension. All die Verhüllungen bekannt aus Christentum und Islam dienen schlussendlich nur dazu, die körpergewordene Sexualität unsichtbar zu machen. Männliche Sicht in diesem Zusammenhang von daher, dass wir hauptsächlich Propheten und Söhne Gottes kennen. Die einzige Frau die notgedrungen mit in der Partie spielt, ist Maria, welche Jesus notabene 'unbefleckt' zur Welt brachte. Dass ich mir als Mann nun als Beflecker vorkommen muss, lassen wir mal beiseite. Nun, die Fortpflanzung selber konnte man schlecht verbieten, also bekämpften sie all das, was mit dem Fortpflanzungsakt auch noch mitkommt, und davon allem voran: die Lust. Es fragt sich wahrlich, weshalb so viele Religionen die Lust und Sexualität bekämpften mit Erklärungen wie, dass unsere Haut nur deshalb spürt, weil es für den Körper wichtig ist auch zu wissen wann er verletzt ist. Und die Sexualorgane nur der Fortpflanzung dienen, denn die Brüste sind zum Stillen da, der Lingam (Penis)um den Samen abzugeben und vor allem zu urinieren, und die Yoni ist klar nebst ebenfalls dem urinieren auch nur zum Kinder gebären gebaut. Man kann dem hier nicht viel entgegensetzen, alle diese Erklärungen widersprechen zwar gehörig den weiteren Wahrnehmungen der Menschen, aber sie kommen auch irgendwie logisch an. Ja die Lust, nun, wir alle wissen es, die Lust kümmert sich wenig um Gesetze und Regeln und Müssentum, sie strebt nur nach Freude und Erfüllung, und das kann Religionen und Gesellschaften die nach System und Gesetzen funktionieren nur abträglich sein! Soweit so gut oder schlecht, nur...
.... wäre da nicht die Klitoris.
Da hat, um für einmal im religiösen Kontext zu bleiben, Gott der Frau tatsächlich ein Organ geschenkt, das rein nur für die Lust da ist, und sonst nichts anderes! Hier hat Gott den lustfeindlichen Insitutionen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Gott einen Fehler zu unterstellen, das getraute man sich dann doch nicht. Weil die Lust aber trotz allem, und weiterhin unerfindlichen Gründen doch nicht sein darf, wurde die Klitoris buchstäblich nun nicht nur von Gesellschaften und Religionen, sondern auch von der Schulmedizin einfach totgeschwiegen. Über lange Zeit kümmerte sich niemand um die Sexualität der Frau, weil es sie nicht gibt oder geben darf. Der Kampf gegen die Lust und der Frau ging und geht soweit, dass Frauen auch heute noch nicht dieselben Rechte wie Männer haben, in anderen Ländern die Körper der Frauen ganz verhüllt sein müssen, bis zum traurigen Höhepunkt jener Völker, welche die Klitoris gleich von der Vulva wegschneiden.
Das sind nur Zeichen eines sehr schweren Nein zum Leben.
Die Klitoris wurde in der Geschichte der Menschheit zwar immer wieder beschrieben, jedoch sehr oberflächlich und vorallem von Männern, die auch immer wieder mit unterschiedlichen Erkenntnissen und Meinungen hervor traten, was nur weitere Verwirrung stiftete.
Wirklich untersucht wurde die Klitoris erst 1998 !! von Dr. Helen O'Connell, die als erste Wissenschaftlerin die tieferliegende Struktur der Klitoris entdeckte, und somit die Sexualität der Frau weitgehend revolutionierte und in ein ganz neues Licht rückte.
Was auch immer die Klitoris ist, sie ist eins mit dem Leben und all ihren Kräften. Sie ist, so wie auch der Lingam des Mannes, pure Ausdrucksform der Lebendigkeit, der Freude und dem grossen Geschenk diesen unseren Körper in einer Welt voller Körper erleben zu dürfen! Undenkbar, hätte der Mensch die Fähigkeit zum erleben eines Orgasmus nicht!
Ich werde später auf den spirituellen Aspekt des Orgasmus zu sprechen kommen. Bis dahin: Geniesse dich!